Der Wochenplan ist in meiner Klasse fest etabliert. Zu Beginn des vergangenen Schuljahres dachte ich, ich tue den Kids der 2. und 3. Klasse einen Gefallen, wenn ich nach den beiden Phasen des Distanzlernens mal wieder “normalen“ Unterricht gestalte. Kleiner Denkfehler. Mein “normaler Unterricht“ entspricht nicht dem “normalen Unterricht“ von pandemiegeprägten Zweit- und Drittklässern. Die brauchen ihre Struktur. Einen Arbeitsplan, an dem sie sich entlanghangeln können. Zumindest ist dies bei mir in der Klasse so. Die Aufgaben vom Wochenplan bette ich also in meine “normale“ Rhythmisierung von Unterricht ein. Im Prinzip gibt es auf die Arbeitsphasen in Mathe und Deutsch wöchentlich einen Spoiler. Ein Kompromiss, der uns allen gut tut.
Auf dem Wochenplan finden sich aber auch die Freiarbeitsmaterialien wieder, die abgehakt werden können. Ich implementiere die Lese-Hausaufgabe und manchmal ein Rückmeldefenster, wie es in der Woche so lief. Habe ich eine Werkstatt- oder Stationenarbeit aufgebaut, finden die Kinder ihren Laufzettel auf dem Wochenplan. Der Wochenplan als Dreh- und Angelpunkt.
Die Gestaltung des Klassenzimmers geht mit der Wochenplanarbeit einher. Ich habe Lernnischen, Lernbüros, Gruppentische, Einzeltische – bedürfnisorientiert eben. Nach dem Churer-Modell. Seitdem habe ich übrigens richtig viel Platz in meinem Saal.
Die Lernbüros spielen eine besondere Rolle in meiner Klasse. Aufgestellt als Sichtschutz und Raumteiler, wurden sie binnen weniger Tage von den Kindern personalisiert. Ich kann euch sagen, da wurde immens aufgerüstet: Stiftebehälter, Lichterketten, Wimpelketten, Schubladenfächer, Miniregale für Washitape, Pinnwände aus Korkuntersetzern, Polaroid-Bilder, … es wurden sogar Eltern extra ins schwedische Möbelhaus zitiert, um Kunstblumen zu kaufen. Ich hatte ehrlich Bedenken, dass dies die Kids vom eigentlichen Lernen abhält. Dies ist bisher aber nicht der Fall gewesen. Die Lernbüros habe ich übrigens in den letzten Sommerferien gebastelt, sie waren ein Jahr heißgeliebt im Einsatz und funktionieren immer noch. Wie ich die Lernbüros gestalte, findest du hier.
Zurück zum Wochenplan
Ich sehe ständig Optimierungen. Der Wochenplan entwickelt sich weiter und wird immer präziser. Ein weiterer Vorteil: Ich habe wieder ein Wochenende. Spätestens Freitag steht der Plan. Nun bin ich ja aber nicht ganz alleine in der Klasse. Meine Kollegin übernimmt im nächsten Schuljahr den Matheunterricht einer meiner beiden Klassen. Also teile ich ihr den Link zur Erstellungsdatei und sie kann relativ bequem ihre Aufgaben in den Wochenplan implementieren. Da hab ich nochmal Glück gehabt. Sie hätte ja auch sagen können, dass sie das nicht möchte. Hat sie glücklicherweise nicht. Zwar darauf hingewiesen, dass sie noch nicht so eingegrooved ist, wie es mein Ex-Referendar und ich waren – aber das ist ja völlig okay. Dafür habe ich ihr die ersten beiden Wochen in Mathe schon mal vorgeplant.
Der “alte“ Wochenplan befand sich in einem weißen Schnellhefter. Dieser war regelmäßig überfüllt. Lose Teile gingen oft verloren. Und weil ich der Umwelt zuliebe duplex kopiere, hatten die Kids erhebliche Probleme auf die Rückseiten der AB zu schreiben. Sie lochten aus und verkehrt herum wieder ein. Chaos. Störte mich, musste ich ändern. Deshalb gibt es ab kommenden Schuljahr für alle Kinder den Wochenplanordner. Ein schmales schwarzes Ringbuch, das sie noch selbst gestalten dürfen. Darin befindet sich ein Utensilio für Kleinteile und eine Login-Übersicht für Apps, digitales Klassenzimmer und natürlich dem neuen Korrekturbüro. Der Wochenplan wird nun auch jedoch Monat zu Hause geleert. So also der Plan. Bestimmt fallen mir weitere Optimierungen ein. Nach und nach. Und vielleicht ist mein “altes Normal“ bald das “neue Normal“ der Kids und wir schaffen den Wochenplan wieder ab. Ich bin gespannt, was auf mich zu kommt.
Ringbücher und Utensilios habe ich übrigens als Sammelbestellung geordert und bekam von den Eltern das Geld. Kleiner Tipp: Ich habe den Eltern freigestellt, ob sie mir per Paypal den Betrag überweisen möchten. Wurde sehr gut angenommen und ich hatte nicht so viel Kleingeld wie sonst 😉
Ich habe euch hier die genutzten Produkte und auch nochmal die kleinen Utensilios für die Lernwörter hier verlinkt (affiliate Link). Im Download ganz unten findest du eine abgespeckte Vorlage für die Login-Übersicht und die Etiketten für Wochenplan und Utensilio.
So schön zu hören, dass andere Kollegen ganz ähnlich arbeiten…
Habe auch seit letztem Jahr einen solchen Ordner mit Klarsichthülle vorne für den Abschreibpfeil etc. Die Kids leeren bei mir immer montags selbstständig den alten Plan in die entsprechenden Mappen. Klappt bei den meisten super.
Viel Spaß beim Optimieren!
LG
Dein Wochenplan sieht toll aus!!! Meinst du kannst mir ein paar organisatorische Fragen beantworten?
1. Wie viel Zeit haben die Kinder am Tag für den Wochenplan?
2. Wird im Wochenplan überwiegend geübt oder auch Lerninhalte selbstständig eingeführt?
3. Hat jedes Kind den gleichen Plan oder differenzierst du quantitativ bzw. qualitativ?
4. Wie überprüfst du, ob die Kinder auch die nötigen Inhalte bearbeitet haben, bevor die Lernzielkontrolle kommt?
5. Auf der rechten Seite gibt es noch einige interessante Dinge zu sehen. Was genau machen die Kinder hier?
6. Arbeiten Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (mit oder ohne Notenaussetzung) ebenfalls an diesem Plan oder machen diese Kinder etwas anderes?
7. Wie lange brauchst du, um den Plan und die Materialien vorzubereiten bzw. herzurichten?
Ich bin gespannt auf deine Rückmeldung. Ich bin ebenfalls kurz davor, mit Wochenplanarbeit zu starten, brauche aber einfach noch ein paar Inputs. Vielleicht reichen mir ja deine Inputs, um endlich zu starten.
Liebe Grüße
Tanja
1. Ich nutze die reguläre Deutsch und Mathe-Stunde sowie den offenen Anfang für kleinere Aufgaben
2. Ich führe immer regulär ein, dass jedes Kind den gleichen Input bekommt. Geübt wird dann selbstständig, aber ich konsolidiere und reflektiere auch gemeinsam mit den Kindern.
3. Differenziert wird unauffällig. Wenn ich z. B. „AB 1“ schreibe, können das von Kind zu Kind ganz unterschiedliche AB sein, die alle eine 1 tragen 😉
4. Da ich mir jeden Tag einen Überblick verschaffe (einmal morgens bei der HA-Kontrolle und dann nochmals bei der HA-Besprechung), merke ich das sehr schnell, wenn es hakt.
5. Auf der rechten Seite ist quasi die Freiarbeits- und Sachunterrichtsecke. Da schreibe ich sonstige Aufgaben dazu. Oft implementiere ich auch Stationennummern oder den Lesepass. Ich habe verschiedene Vorlagen angelegt, die ich immer abwechselnd einsetze.
6. Wie gesagt, die Wochenpläne sind immer differenziert. Das ist am Anfang etwas mühsam, aber man bekommt darin schnell Routine. Trotzdem sieht jeder Wochenplan für die Kinder erst mal gleich aus.
7. Ich bin mittlerweile (!) sehr flott. Zur Konzeption benötige ich 1-2h maximal. Kopieren dann nochmals eine halbe Stunde. In der Regel konzipiere ich Donnerstag und kopiere am Freitag. Die Wochenenden gehören dann mal wieder der Familie und mir.
Melde dich gerne bei weiteren Fragen!
6.