Es waren mal wieder die Kinder, die mich drauf stupsten. Wie so oft. Hör einfach auf die Kinder, dann wird es gut. Wir lesen gerade das Buch „Der Räuber Hotzenplotz“ aus der Reihe „Kleine Lesehelden“ vom Klett-Verlag und Thienemann-Esslinger Verlag. Das Buch motiviert. Es ist einfach geschrieben, der Content leidet darunter aber nicht und die Bilder sind so so schön. Die Bücher habe ich im Klassensatz als Ausleihe für die Kinder. Dazu hatte ich in meinem letzten Post berichtet.
Die Kinder durften das Buch über die Herbstferien mit nach Hause nehmen. Sie mussten aber nicht. Jedes Kind durfte frei entscheiden. Ferien sind Ferien und da möchte ich keine verpflichtende Hausaufgabe geben und auch den Eltern Ruhe gönnen. Aber für manche Kinder ist es beruhigend, wenn so ein Buch mit mehr Zeit erkundet werden kann. Auch ich habe das Buch mit in die Ferien genommen. Wie gut, denn ich hatte unerwartet eine gute Idee. Warum nicht, wie im Sachunterricht, universelle, offene und kompetenzorientierte Entdecker-Auftragskarten zu Büchern konzipieren? Auftragskarten, die aus verschiedenen Bereichen stammen: sachlich, sprachlich, gestalterisch, musisch, sportlich, digital oder mathematisch? Gesagt getan. 50 Auftragskarten war mein Ziel. Es wurden über 100 … und ich konnte gar nicht mehr aufhören.
Sie waren noch nicht gedruckt, da waren sie schon im Einsatz. Ich habe die PDF an die iPads in meiner Klasse „geairdroped“ (teilen via Airdrop). Kinder, die bereits mit den Arbeitsblättern zum Buch fertig waren, durften sich aus den über 100 Aufgaben eine aussuchen. Ich konnte ja nicht ahnen, welche Eigendynamik sich daraus entwickelte. Es wurden Trailer mit iMovie erstellt, Kostüme gebastelt (auch in den Pausen und zu Hause), ein Theaterstück wurde geschrieben und Rollen verteilt. Es entstand ein eigenes Lapbook zum Buch – ohne Vorlage!
Doch seht selbst:
Lehrerhandreichung
Im vorliegenden Unterrichtsmaterial finden sich universelle und kompetenzorientierte Aufgaben, mit denen die Schülerinnen und Schüler sich handlungsorientiert mit einer Lektüre auseinander setzen können. Egal ob Klassenlektüre oder Individuallektüre, bei über 100 Aufgaben ist für jeden Lerntyp die richtige Aufgabe dabei.
Die Aufträge können als Freiarbeit zur quantitativen oder qualitativen Differenzierung eingesetzt werden oder auch für gezielte Stunden. Alle Aufgaben sind so formuliert, dass sie eine natürliche Differenzierung beinhalten und die Kinder sich den Anforderungsgrad selbst wählen können. Wie bei der klassischen Atelierarbeit finden sich fächerintegretativ Aufgaben aus allen Lernbereichen: Sachunterricht, Sprachunterricht, Mathematik sowie Kunst, Sport und Musik. Das Ziel: Die Kinder lernen die Lektüre und die damit verbundenen Themen aus verschiedenen Sichtweisen kennen und vertiefen so die Beziehung zum Buch. Durch die neuen Entdeckungen wird das Lesen im Allgemeinen gefördert, da die Kinder erfahren, wie vielseitig ein Buch betrachtet werden kann. Beim Erledigen der Aufgaben setzen sie sich tiefer mit der Lektüre auseinander als mit bloßem Abarbeiten von Arbeitsblättern. Dies spart im Übrigen auch jede Menge an Kopierkosten! Nicht nur deshalb sind die Literaturentdeckeraufgaben nachhaltig, sondern auch, weil sie für alle möglichen Bücher über Jahre immer wieder eingesetzt werden können. Viele Bücher – ein Material. Sie sind auch dann einsetzbar, wenn z. B. die Kinder eine Buchvorstellung zu einer selbst gewählten Lektüre vorbereiten. So kann z. B. eine vielschichtige Buchausstellung entstehen. Durch die Präsentationsphase der Ergebnisse bekommen die Kinder nicht nur Lust, eine ähnliche Aufgabe zu erledigen, sondern lernen gleichzeitig auch viele neue Bücher kennen.
Du möchtest Entdeckerräume auch im Sachunterricht einsetzen? Dann schau mal hier.