Es ist soweit. Seit Februar 2024 steht allen Schulen in Rheinland-Pfalz eine kostenfreie Schullizenz von Fobizz (unbeauftragte und unbezahlte Werbung) zur Verfügung, die das Nutzen der Fobizz-Tools und der Fobizz-KI inkludiert. Wie die Beantragung funktioniert? Steht im EPOS-Schreiben, das ALLE Schulleitungen in RLP bekommen haben. Da auch viele von euch eine Schullizenz für Fobizz haben, ist dies nicht nur ein Artikel für mein Heimatbundesland.
Safety first
KI-Nutzung von Kindern im Alleingang ist ausdrücklich zu vermeiden! Es geht in der Grundschule lediglich um ein geschütztes, gemeinsames Anbahnen und Aufzeigen der Möglichkeiten von KI. Man kann in der Fobizz-KI einen eigenen Klassenraum anlegen, der zeitlich begrenzt ist. Diesen würde ich maximal für die Länge der Unterrichtsstunde aufrecht erhalten und danach direkt löschen. Hierbei kann man auch bestimmte KI-Tools auswählen: Assistenz für Texte, Bilder, Sprache, Personen, Dokumente, Arbeitsblätter sowie einen Texteditor mit KI.
Jetzt mal konkret: Was mache ich mit diesen ganzen Assistenzen?
Prompts schreiben
Also. Das mit den Prompts ist so wie mit Wünschen an ein Sams. Man muss schon ganz genau wünschen. Und je einfacher formuliert, desto besser klappt es.
Wichtig ist auch, dass man sich selbst bzw. den Adressat miteinbezieht. Wünsche ich mir beispielsweise einen kurzen Informationstext zum Thema „Kartoffeln“ für Kinder der 2. Klasse, dann sollte ich mir dies genau so erbitten: „Ich bin Grundschullehrerin. Formuliere einen kurzen Informationstext zum Thema „Kartoffel“ für Kinder der 2. Klasse“
Die KI spuckt dann einen Text aus, der mir entweder gefällt oder auch nicht. In letzterem Fall kann ich nachbessern, z. B.: „vermeide Schachtelsätze“, „gliedere den Text in sinnvolle Abschnitte“, „reduziere den Text auf 200 Wörter“, … whatever. Die KI hört dir zu.
Ist dein Text über die Kartoffel perfekt, kannst du mit diesem weiter arbeiten. Zum Beispiel Fragen zu den einzelnen Abschnitten formulieren lassen: „Formulieren zu jedem Abschnitt 2-3 Verständnisfragen/Multiple-Choice-Fragen“
KI-Assistenz für Texte
Das Beispiel mit der Kartoffel ist Gegenstand für den KI-Assistenten für Texte. Ein Klassiker. Hier kann man auch Lexika-Artikel einfügen und diese kürzen oder …
- einen Text vereinfachen: „Formuliere den Text für Kinder der 2. Klasse um“
- einen Diktattext konzipieren: „Formuliere für eine 3. Klasse einen Diktattext von 100 Wörtern zum Thema „Kartoffel“
- Suche aus dem Text 20 Lernwörter heraus
- Formuliere 10 Sätze zum Thema Kartoffel und markiere Subjekte, Prädikate, Akkusativobjekte, Dativobjekte, …“
- ein Märchen schreiben: „Ich bin Schülerin einer 3. Klasse und meine Aufgabe ist es, ein kurzes Märchen zu verfassen. Folgende Dinge und Personen sollen vorkommen: (…). Hilf mir, das Märchen zu schreiben, indem du mir Fragen zu Einleitung, Hauptteil und Schluss stellst!“
- „Erstelle einen Lückentext zu folgendem Text:…“
- „ich bin eine kreative Lehrerin einer 3. Klasse und möchte einen anschaulichen Einstieg im Fach Sachunterricht zum Thema „Wald“ konzipieren. Erarbeite drei mögliche Einstiegsmöglichkeiten, die man im Klassenzimmer durchführen kann“
KI-Assistenz für Bilder
Auch hier gilt: Je genauer du dein Bild beschreibst, desto besser das Ergebnis. Darüberhinaus hast du die Möglichkeit verschiedene Stilarten des Bildes zu wählen: Standard, Foto, Zeichnung, 3D Grafik, Gemälde, Konzept Art, Polaroid, Origami;
Teste dich am besten einfach durch!
KI-Assistenz für Sprache
Die automatische Spracherkennung ermöglicht die Erstellung von Transkriptionen für Videos und Audiodateien. Sie verwandelt Tonspuren in Text und sorgt für einen barrierefreien Zugang zu audiovisuellen Inhalten durch schriftliche Skripte. Darüber hinaus ermöglicht sie eine einfache Durchsuchbarkeit der Inhalte anhand von Schlagworten.
Dabei kannst du automatisch auf Medien von YouTube und Vimeo zurückgreifen oder eigene Audio-, bzw. Video-Dateien hochladen. Aus diesen Quellen entsteht dann ein Transkript mit dem du wiederum mit der Text-Assistenz weiterarbeiten kannst. Also wiederum einen Infotext erstellen oder Quizfragen, oder … du merkst schon … es läuft!
KI-Assistenz für Personen
Ein bisschen abgefahren, aber ok: Unterhalte dich mit berühmten Personen, wie Harry Potter, Marie Curie oder Albert Einstein. Du kannst auch selbst eine Person erstellen, mit der du dich unterhalten kannst. Wie man das im Unterricht einsetzt? Naja, du könntest z. B. Johann Lafer nach seinem liebsten Kartoffelgericht fragen, oder?
KI-Assistenz für Dokumente
Du kannst ein Dokument hochladen und die KI nutzen, um die Inhalte zusammenfassen zu lassen, Frage-Antwort Paare für Lernkarten zu erstellen oder Fragen zum Inhalt beantworten zu lassen. Sehr ähnlich zur Assistenz für Texte, nur dass du direkt Dokumente hochladen kannst. Zum Beispiel ein Unterrichtsmaterial, dass du bereits hast, aber verändern oder zu dem du weiterführende Aufgaben erstellen möchtest. Beispielsweise einen Infotext zur Kartoffel im pdf-Format. Ist das Dokument hochgeladen, gibst du folgenden Prompt ein: „Erstelle Lernkarten mit Fragen und Antworten zu diesem Dokument“ #magie!
KI-Assistenz für Arbeitsblätter
In eine Maske gibst du Schulform, Fächer, Altersgruppe und Zielsprache ein. Dann erfolgt die inhaltliche Abfrage. Thema könnte z. B. „Schädlinge und Gefahren für die Kartoffelpflanze“ lauten und das Lernziel „Schädlinge und Gefahren für die Kartoffelpflanze benennen können“. Nun kannst du entweder selbst einen Grundlagentext einfügen, auf dessen Basis die KI Aufgaben entwerfen wird, oder die KI einfach selbst den Grundlagentext schreiben lassen. Heraus kommen jedenfalls verschiedene Aufgabenformate, die du aktivieren kannst. Am Ende werden alle aktivierten Aufgaben für dein Arbeitsblatt verwendet.
Und nun zu einem für mich heiklen Thema …
KI-Assistenz für Korrekturen
Also. Da tue ich mir ja wirklich schwer. Ich muss gestehen, dass ich diesen Text von der KI auf Rechtschreibung und Grammatik prüfen ließ. Angeblich keine Fehler, wobei mir aufgrund des schnellen Tippens eigentlich immer Fehler unterlaufen (wer es gegen die KI aufnehmen mag, GERNE!). Nun gut.
Wenn ich mir jetzt aber überlege, Aufsätze zukünftig von einer KI überprüfen zu lassen, dann zweifle ich sehr stark an einer fairen Beurteilung. Ich erinnere: Wir arbeiten mit Grundschüler*innen. Mit Kindern unterschiedlichster Schreibniveaustufen, unterschiedlichsten Ausgangslagen, unterschiedlichsten Lernerfolgen. Wie soll das eine Künstliche Intelligenz ohne jegliches Empathiegefühl leisten? Deshalb liegt es mir fern, die Kids, die mir anvertraut sind, durch eine KI zu beurteilen. Für meine eigenen Texte gerne, aber die Korrekturen „meiner“ Kinder gebe ich nicht aus der Hand, so lukrativ mir dies erscheinen mag.
Die Prompt-Sammlung
Ich habe große Lust, eine mitmachende Prompt-Sammlung anzulegen, auf die ihr zurückgreifen könnt. Deshalb habe ich eine digitale Pinnwand zum Thema angelegt, die ihr unter folgendem Link erreicht:
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Mega! Danke für den Tipp!
Liebe Susanne,
Danke für deinen wertvollen Tipps zu KI in der Grundschule.
Ich habe auch gerade die Aufzeichnung deines Webinars zu KI bei fobizz.com angesehen.
Du hast mich „infiziert“, es jetzt direkt auszuprobieren.